In den Gesprächen mit den Menschen an unserem Bodenplakat tauchten auffällig oft diese drei Vorstellungen über das Grundeinkommen auf. Hier möchte ich mal meine Antworten darauf erwähnen:
1. Grundeinkommen ist ungerecht und deshalb abzulehnen.
In diesen Fällen frage ich immer, was als ungerecht empfunden wird, und habe dann verschiedene Antwortmöglichkeiten.
Es macht manches einfacher und gerechter, weil:
- das Nachrechnen entfällt, ob sich Arbeitsaufnahme lohnt oder nicht (sobald ich einer Gelderwerbsarbeit nachgehe, habe ich mehr, als ein Mensch, der 'nur' Grundeinkommensbezieher ist)
- die Neiddiskussion wird wesentlich geringer, da alle von der gleichen Basis ausgehen
- Steuervereinfachungen wie z.b. die Abschaffung des Kinderfreibetrags und Kindergelds werden möglich
2. In Finnland wurde Grundeinkommen getestet und das Experiment ging schief.
Hier frage ich immer, wo denn diese Information her ist (gab aber bis jetzt noch keine konkrete Antwort). Ausführliche Informationen dazu gibt es auf grundeinkommen.de Weiterhin gibt es einen aktuellen Artikel, der genau meine Beobachtung mit aufgreift: Grundeinkommen in Finnland? Grundsätzlich sollte der Aufgeklärte wissen: Der Versuchsaufbau ist folgendermaßen gestaltet: 2000 Erwerbslose aus ganz Finnland erhalten für zwei Jahre eine bedingungslose Zahlung von 560 Euro im Monat (ein partielles Grundeinkommen). Als Kontrollgruppe werden ebenso viele Erwerbslose untersucht, welche weiterhin die bisherigen Leistungen der Arbeitslosenversicherung erhalten. Um belastbare Ergebnisse zu bekommen, die nicht zum Beispiel durch die Grundeinstellung der Teilnehmenden zum Grundeinkommen beeinflusst werden, ist die Teilnahme am Experiment nicht freiwillig. Erst zur Beendigung des Experiments (Dezember 2018) können die Ergebnisse ausgewertet werden.
3. Grundeinkommen haben wir doch heute schon:
Dazu eine kurze Übersicht (angelehnt von einer Auflistung der Bundesarbeitsgemeinschaft Grundeinkommen):
Heutige Absicherung Grundeinkommen
nur für Bedürftige alle Menschen
bedürftigkeitsgeprüft nicht bedürftigkeitsgeprüft
Haushalt-/Familienbezug Individualbezug (individuell garantiert)
Gegenleistungs- oder Arbeitszwang kein Zwang zur Gegenleistung
beide sollen Existenz sichern und Teilhabe ermöglichen
Schön, dass in Torgau zum Tag der Sachsen über 400 Menschen an unserer Umfrage teilnahmen (das Plakat lag insgesamt für 24h aus)
Dank der fleißigen Mithilfe von Falk, Dieter und Felix
hatte ich mehr als 200 Broschüren im Gepäck, die ich dann mit Holgers und Bens Hilfe unter die Leute brachte. Einige kannten auch noch nicht die Aktion von mein-grundeinkommen.de und haben dankbar die Einzelinformation dazu mitgenommen. Zu meiner Überraschung konnte ich dem Ministerpräsidenten auch auf das Grundeinkommen hinweisen ohne dass er meiner Meinung nach richtig zuhörte :-)
Ich hoffe, ich konnte mit dem Blogeintrag ein paar hilfreiche Tipps für alle Menschen geben, die mit der Bodenfrage unterwegs sind.
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