Dienstag, 18. September 2018

Meine Erfahrungen in der Öffentlichkeitsarbeit für Grundeinkommen


In den Gesprächen mit den Menschen an unserem Bodenplakat tauchten auffällig oft diese drei Vorstellungen über das Grundeinkommen auf. Hier möchte ich mal meine Antworten darauf erwähnen:  

1. Grundeinkommen ist ungerecht und deshalb abzulehnen.
In diesen Fällen frage ich immer, was als ungerecht empfunden wird, und habe dann verschiedene Antwortmöglichkeiten.
Es macht manches einfacher und gerechter, weil:
- das Nachrechnen entfällt, ob sich Arbeitsaufnahme lohnt oder nicht (sobald ich einer Gelderwerbsarbeit nachgehe, habe ich mehr, als ein Mensch, der 'nur' Grundeinkommensbezieher ist)
- die Neiddiskussion wird wesentlich geringer, da alle von der gleichen Basis ausgehen
- Steuervereinfachungen wie z.b. die Abschaffung des Kinderfreibetrags und Kindergelds werden möglich  

2. In Finnland wurde Grundeinkommen getestet und das Experiment ging schief.
Hier frage ich immer, wo denn diese Information her ist (gab aber bis jetzt noch keine konkrete Antwort). Ausführliche Informationen dazu gibt es auf grundeinkommen.de Weiterhin gibt es einen aktuellen Artikel, der genau meine Beobachtung mit aufgreift: Grundeinkommen in Finnland? Grundsätzlich sollte der Aufgeklärte wissen: Der Versuchsaufbau ist folgendermaßen gestaltet: 2000 Erwerbslose aus ganz Finnland erhalten für zwei Jahre eine bedingungslose Zahlung von 560 Euro im Monat (ein partielles Grundeinkommen). Als Kontrollgruppe werden ebenso viele Erwerbslose untersucht, welche weiterhin die bisherigen Leistungen der Arbeitslosenversicherung erhalten. Um belastbare Ergebnisse zu bekommen, die nicht zum Beispiel durch die Grundeinstellung der Teilnehmenden zum Grundeinkommen beeinflusst werden, ist die Teilnahme am Experiment nicht freiwillig. Erst zur Beendigung des Experiments (Dezember 2018) können die Ergebnisse ausgewertet werden.  

3. Grundeinkommen haben wir doch heute schon:
Dazu eine kurze Übersicht (angelehnt von einer Auflistung der Bundesarbeitsgemeinschaft Grundeinkommen): 
Heutige Absicherung                         Grundeinkommen
nur für Bedürftige                             alle Menschen
bedürftigkeitsgeprüft                        nicht bedürftigkeitsgeprüft
Haushalt-/Familienbezug                   Individualbezug (individuell garantiert)
Gegenleistungs- oder Arbeitszwang   kein Zwang zur Gegenleistung
beide sollen Existenz sichern und Teilhabe ermöglichen

Schön, dass in Torgau zum Tag der Sachsen über 400 Menschen an unserer Umfrage teilnahmen (das Plakat lag insgesamt für 24h aus)
Dank der fleißigen Mithilfe von Falk, Dieter und Felix
hatte ich mehr als 200 Broschüren im Gepäck, die ich dann mit Holgers und Bens Hilfe unter die Leute brachte. Einige kannten auch noch nicht die Aktion von mein-grundeinkommen.de und haben dankbar die Einzelinformation dazu mitgenommen. Zu meiner Überraschung konnte ich dem Ministerpräsidenten auch auf das Grundeinkommen hinweisen ohne dass er meiner Meinung nach  richtig zuhörte :-)

Ich hoffe, ich konnte mit dem Blogeintrag ein paar hilfreiche Tipps für alle Menschen geben, die mit der Bodenfrage unterwegs sind.

Dienstag, 11. September 2018

Zukunft der Arbeit

Wie schon im Beitrag "Interessante Diskussion zum BGE" erwähnt, ist die Frage nach der Entwicklung von Arbeitsplätzen im Zuge der Digitalisierung immer wieder gern diskutiert. In folgendem SPIEGEL-Interview mit dem Chefredakteur des US-Medienkonzerns Bloomberg kommt es zu der Frage, was mit den Journalisten passiert, wenn zukünftig Maschinen die Artikel schreiben können. Mr. Micklethwait hat dazu seine eigene Meinung, die darauf hinausläuft, dass es neue Arbeitsplätze geben wird, weil die Anforderungen an Journalisten sich ändern werden. Ein sehr interessantes Statement und sicher zu beachten, er sitzt ja quasi an der Quelle des Journalismus.

Ich kann also noch mal wiederholen, was bereits geschrieben steht. Es wird weniger um die Anzahl der Arbeitsplätze* gehen, die sich durch die Digitalisierung ändern, als mehr um den Charakter der Arbeitsplätze. Menschen werden in Zukunft viel häufiger Jobs annehmen und wieder beenden. Das wird fragmentierter sein als bisher. Und in dieser Hinsicht ist ein BGE immer ein gutes Netz, dass für die Phasen, in denen man keinen Job hat, einen sicher auffängt. Das sollte im Mittelpunkt einer Diskussion stehen.

Hier der Link


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*streng genommen sind es Einkommensplätze und keine Arbeitsplätze, auch das ist wichtig vor dem Hintergrund einer Diskussion um das BGE

Sonntag, 2. September 2018

Woche des Grundeinkommens

Schon zum elften Mal wird traditionell im September bundesweit die Woche des Grundeinkommens ausgerufen. Diesmal geht sie vom 17.09.-23.09.

Wer sich mit einer Idee beteiligen möchte, kann sich gern bei uns melden.
Wer noch nach Ideen sucht, kann sich auf der Webseite "Woche des Grundeinkommens" informieren.

Einen Veranstaltungsplan für alle Veranstaltungen findet man hier.

Wer sich noch weiter informieren möchte, kann im untenstehenden Video ein paar Inspirationen sammeln und bei Bedarf auch gerne weiter teilen! 

Denn das Thema Grundeinkommen bedarf weiterhin einer kontinuierlichen Öffentlichkeitsarbeit.

Wir werden voraussichtlich am 23.09. mit einer Bodenplakataktion in der Leipziger Innenstadt dabei sein.